Sprache schafft Verbindung

Und Verbindung schafft Veränderung

Mit der Zeit folgten mehrere Ausbildungen – zunächst zur Gebärdensprachlehrerin, dann zur pädagogischen Fachkraft für Gebärdensprache und schließlich zur tauben Dolmetscherin und Übersetzerin. Jede dieser Stationen bedeutete für mich nicht nur einen beruflichen Entwicklungsschritt, sondern zugleich eine tiefgehende persönliche Reise.

Ich liebe es, Neues zu lernen – und mein Wissen weiterzugeben. Genau deshalb reise ich gerne, nehme regelmäßig an internationalen Konferenzen und Seminaren teil und bilde mich kontinuierlich weiter. Gleichzeitig engagiere ich mich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr ehrenamtlich in Gehörlosenvereinen – und das mit großer Leidenschaft und Ausdauer.

Besonders bewegend waren für mich die Camps und Workshops für Familien mit gehörlosen Kindern sowie für CODAs (Children of Deaf Adults), an deren Organisation ich mitwirken durfte. Dort habe ich hautnah erlebt, welche Kraft entsteht, wenn Familien zusammenkommen, die im Alltag oft isoliert sind. Wenn gehörlose Kinder auf andere gehörlose Kinder treffen, entsteht sofort ein Gefühl der Verbundenheit. Wenn CODAs andere CODAs kennenlernen, erkennen sie sich selbst in anderen wieder – sie spüren, dass sie nicht allein sind. Wenn Eltern miteinander ins Gespräch kommen, entstehen Verständnis, Unterstützung und neue Perspektiven.

All diese Momente zeigen, wie viel möglich wird, wenn eine gemeinsame Sprache entsteht – im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist berührend zu sehen, wie aus Austausch Zugehörigkeit wächst, wie Identität gestärkt wird und wie Familien gemeinsam neue Wege gehen.


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